- Tierra
- Tiẹrra[spanisch »Land«], in den tropischen Gebirgsländern Lateinamerikas (Mexiko bis Bolivien) Bezeichnung für die klimatischen Höhenstufen. Die unterste Stufe, Tierra caliente (»heißes Land«), reicht in Äquatornähe bis 1000 m, in Guatemala bis 700 m, in Mexiko bis 600-800 m über dem Meeresspiegel. Das Klima ist je nach Niederschlagsmenge und Niederschlagsgang feuchtheiß oder trockenheiß; mittlere Jahrestemperaturen: 31-24 ºC. Natürliche Vegetation: alle Vegetationsformen von immergrünem Regenwald (bei 10-12 humiden Monaten) über regengrünen Dorn- und Sukkulentenwald und Dornsavanne (bei 3-4 humiden Monaten) bis zur Halbwüste (ein humider Monat). Hauptanbau: Kakao, Zuckerrohr, Baumwolle, Bananen, Mais, Maniok und Reis. - In der Tierra templada (»gemäßigtes Land«), bis etwa 1700 m, in Äquatornähe bis 2 000 m über dem Meeresspiegel, gehen die mittleren Jahrestemperaturen mit zunehmender Höhe von 24 auf 18 ºC zurück. Natürliche Vegetation: im feuchten Teil tropischer Bergwald, an der oberen Grenze Nebelwald, der reich an Lianen und Epiphyten ist; im trockenen Teil Grasland und Dornbusch. Hauptanbau: Kaffee, Tabak, Maniok, Mais, Kochbananen, Zitrusfrüchte. - Die Tierra fría (»kaltes Land«), die kühle Höhenstufe mit mittleren Jahrestemperaturen von 18-10 ºC, reicht in Äquatornähe bis 3 000 m, in den Zentralanden bis etwa 4 000 m über dem Meeresspiegel. Das meist unbeständige Wetter ähnelt dem mitteleuropäischen Frühjahrs- oder Herbstwetter. Natürliche Vegetation: je nach Niederschlagsverhältnissen tropischer Höhenwald, Nebelwald, Buschland oder Halbwüste. Hauptanbau: Kartoffeln, Getreide, Hülsenfrüchte, Luzerne, europäische Obst- und Gemüsearten. Mais gedeiht am Titicacasee bis etwa 4 000 m über dem Meeresspiegel - In der Tierra helada (»gefrorenes Land«) weicht die Hochgebirgsvegetation (feucht: Páramo, trocken: Puna) nach oben kahlen Felshängen und der Region des ewigen Schnees; in den unteren Regionen ist Kartoffelanbau möglich.
Universal-Lexikon. 2012.